Meine Liebe zum Essen hat schon angefangen, als ich mich im Bauch meiner Mama eingenistet habe. Die Liebe zum Kochen habe ich entdeckt, als ich zehn Jahre alt war. Und das mit einer Fertigmischung für Brownies. Jene, bei der man nur noch Butter, Eier und Milch hinzufügen, einmal gut mischen, in die Form füllen und backen muss – und fertig. Ich habe sie nach Packungsanleitung zubereitet, doch sie haben mir nicht geschmeckt. Auch der zweite Versuch war nicht besser. Mit dem restlichen Taschengeld kaufte ich eine dritte Packung und fügte aus der stets gut gefüllten Vorratskammer meiner Mama weitere Zutaten hinzu, worauf ich gerade Lust hatte: geröstete Nüsse, gemahlene Mandeln, Zimt, Vanille, Honig, alles gewürzt mit einer großen Prise Kreativität und Neugier. Das Ergebnis hat mich so überzeugt, dass ich mich seither nie mehr an ein vorgegebenes Rezept gehalten habe. Diese Erfahrung hat mich so inspiriert, dass die Küche bald zum Ort meiner Freiheit wurde. Ein Ort ohne Einschränkungen und Regeln, ein Ort, an dem ich meine Hände zum Klang meiner Fantasie tanzen lassen konnte, wo ich meine Gefühle und Kreativität ausdrücken und einfach ich selbst sein konnte.

Ich schloss mich stundenlang in der Küche ein und kochte Vier-Gänge-Menüs für meine Familie. Dabei ging es mir nie nur darum, ein Erlebnis für die Geschmacksnerven zu schaffen, sondern meine Familie in meine Welt einzuladen und ein Erlebnis für alle Sinne zu kreieren. Ich schrieb das Menü auf ein großes Stück Papier und hängte es an die Wand, zündete Kerzen an, spielte Musik im Hintergrund und richtete die Teller so an, als wären sie Kunstwerke. Die Freude, das glückliche Lächeln auf den Gesichtern meiner Familie und natürlich das gemeinsame Genießen des Essens – ich habe jede Minute davon geliebt. Und am Ende sagte ich immer: »Ich koche, ihr räumt auf«, denn die Küche glich nach meinen Kochabenteuern oft eher einem Experimentierlabor. Man könnte sagen: Wir hatten viele Explosionen in unserem Haus. Aber gut, dass viele davon auch Geschmacksexplosionen waren!

DIE LEIDENSCHAFT ZUM BERUF

Um meine Begeisterung zu teilen, brachte ich die Fotografie ins Spiel, eine weitere meiner großen Leidenschaften. So habe ich begonnen, morgens vor der Schule Fotos von meinen Frühstückskreationen zu machen und war vom ersten Bild an erstaunt darüber, wie man von Essen genauso Emotionen einfangen kann wie von Menschen, Tieren & Natur. Ich fing an, meine Bilder und Rezepte in den sozialen Medien zu teilen und hatte innerhalb kürzester Zeit Zehntausende Menschen weltweit, die mir folgten. Das motivierte mich weiterzumachen, doch nach ein paar Monaten hatte ich das Gefühl, dass etwas Grundlegendes fehlte. Ich wollte etwas daraus machen, was man auch tatsächlich in den Händen halten kann, etwas, wodurch ich mit den Menschen persönlich in Kontakt kommen kann, was ich später mal meinen Kindern zeigen kann und was nicht nur auf dem Bildschirm existiert.

So habe ich im Alter von neunzehn Jahren beschlossen, ein Kochbuch zu schreiben. Zu der Zeit besuchte ich die Film-Schauspielschule und arbeitete daneben in jeder freien Minute an meinem Buch, kochte, schrieb, fotografierte und habe es von A bis Z selbst gestaltet. Nach vier Monaten hatte ich es im Kasten. Und kurz nach Erscheinen wurde es schon zum Nummer-1-Bestseller im ganzen Land, was mich selbst am meisten überraschte. Mein Leben hat sich dadurch um 180 Grad gewendet. Einige Monate später habe ich meine eigene Firma gegründet und meine Leidenschaft zu meinem Beruf gemacht.

So sind einige Jahre vergangen, und ich könnte nicht dankbarer sein, jeden Tag das zu tun, was mir so viel Freude bereitet. Vielleicht hatte ich Glück, vielleicht war ich einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Doch es brauchte auch unzählige frühe Morgenstunden und Stunden bis spät in die Nacht hinein, um mir neue Dinge beizubringen, zu scheitern, es neu zu versuchen, Zweifel und Verzicht auf andere Dinge, endloses Engagement, Risikobereitschaft, Motivation, viel harte Arbeit und eine große Portion Vertrauen, Mut und Glaube an mich selbst. Das meiner Meinung nach Wichtigste für Durchhaltevermögen, Hingabe und Engagement ist die Absicht, mit der man etwas tut, und eine klare Vision, was man damit bewirken möchte. Wenn einem das einmal klar ist [bei mir ist und war es schon immer, die Menschen emotional zu berühren und sie zu inspirieren, zu ihrer eigenen Stärke zu finden], fließt so viel Energie durch den Körper, den Geist und die Seele, dass man seinen Weg weitergeht, egal welche Hindernisse im Weg stehen mögen. Denn wenn einen die Leidenschaft trägt, fühlt es sich auch nicht mehr nach Arbeit an, sondern einfach nach Leben in vollen Zügen!

MEIN NEUESTES BUCH & KOCHSTUDIO

Seit der Veröffentlichung vom zweiten Buch sind schon wieder über drei Jahre vergangen, und es hat sich unglaublich viel verändert. Mein Wunsch nach meinen eigenen vier Wänden hat sich erfüllt – natürlich mit der Küche als wichtigstem Ort, mit genügend Platz für all meine Kochutensilien, Platten, Geschirr usw., wo ich mich pudelwohl fühle und meine Kreativität ungestört fließen kann. Nach langem Suchen habe ich die passende Räumlichkeit gefunden und darin von A bis Z mein eigenes Traum-Kochstudio geplant, gestaltet und mit vielen tatkräftigen helfenden Händen in rund acht Monaten umgebaut. [Mehr zu den behind the scenes auf meinem Instagram-Profil unter den Highlights.] Alle Bilder im neusten Buch sind in und um mein Kochstudio entstanden. Ich bin unendlich dankbar für alles und jeden, der mich bisher auf meinem Weg unterstützt, an mich geglaubt und mir dadurch dies ermöglicht hat.

Doch nicht nur in meinem Leben, auch in der Welt hat sich viel verändert. Wir sprechen von Überkonsum sowie auch mehr Armut, fortschreitender Technologie, künstlichen Produkten, Zusatzstoffen und Modifikationen in vielen Bereichen & dem oftmals kleinen Respekt den wir Mutter Natur zeigen. Vielen Menschen wird das alles zu viel, die Identifikation damit wird immer schwieriger. In den vergangenen Jahren - ganz besonders im letzten und in diesem Jahr - hat sich bei vielen entweder die Angst und die Sorgen stark eingenistet, oder im Positiven, es hat sich das Bewusstsein – sowohl das individuelle wie auch das kollektive – geschärft. Das Bedürfnis nach Einfachheit, Natur, mehr Menschlichkeit & Verbundenheit mit allem verstärkt.

Sich mental, physisch und emotional mehr Achtung zu schenken, ist aktueller und wichtiger denn je. Und dazu gehört natürlich auch als zentraler Aspekt die Ernährung, die entscheidend zum Wohlbefinden im eigenen Körper beiträgt. Alles ist ein Wechselspiel von Energie. Man identifiziert sich mit dem, was man dem Körper gibt; man zieht das an, was man ausstrahlt und umgekehrt. Das, was wir unserem Körper geben, hat enorme Auswirkungen auf uns – nicht nur physisch, auch mental und emotional. Ich bin überzeugt davon, dass die Natur, die Pflanzen, Sonne, Wasser, Erde und frische Luft zu den mächtigsten Heilmitteln gehören, die uns direkt und unmittelbar zur Verfügung stehen.